Methode Gruppenanalyse

Die gruppenanalytische Methode

Die Gruppenanalyse ist eine im Ursprung klinische Methode. Sie entstand aus der zufälligen Beobachtung heraus, dass sich Menschen mit schweren psychischen Belastungen und Symptomen in einem klinischen Umfeld, das von positiven Gruppendynamiken und -prozessen geprägt ist, überraschend schnell und nachhaltig gesunder fühlen. Aus dieser Erkenntnis entwickelte sich zunächst die gruppenanalytische Psychotherapie, später kamen die gruppenanalytische Supervision und gruppenanalytische Organisationsberatung hinzu.

Das gruppenanalytische Verständnis

Im Gegensatz zu anderen Supervisionsmethoden, die in erster Linie das Individuum und dyadische Beziehungen in den Fokus rücken, erweitert die Gruppenanalyse den Blick dezidiert auf Gruppendynamiken und Gruppenprozesse. Dem gruppenanalytischen Verständnis nach sind individuelle Symptome wie z. B. Burnout oder Depressionen nicht einfach auf Konflikte und Probleme des Individuums zurückzuführen. Stattdessen sind individuelle Symptome auch immer Ausdruck dysfunktionaler Gruppendynamiken, d. h. das Ergebnis “erkrankter Gruppen”. Gruppendynamiken wirken zu einem großen Teil unbewusst, d. h. sie werden vom (ungeschulten) Individuum nicht in Gänze verstanden. Das führt in vielen Fällen zu dysfunktionalen Reaktionen und Verhaltensweisen.

Die angewandte Gruppenanalyse

Der Fokus gruppenanalytischer Supervision liegt in der „Gesundung“ der Gruppe, nicht des Individuums. Aus diesem Grund steht bei einer gruppenanalytischen Supervision nicht die individuelle Vergangenheitsbewältigung im Vordergrund, sondern die Bearbeitung der Gruppenprozesse im Hier und Jetzt. Aus diesem Grund konnte sich die Gruppenanalyse als „angewandte Methode“ auch in nicht-klinischen Arbeitsfeldern etablieren, inklusive der Organisationsberatung, Sozialarbeit und (Sonder-)Pädagogik.

Die Gruppenanalytische Haltung

Kern der gruppenanalytischen Supervision ist das Erlernen einer gruppenanalytischen Haltung. Die Lehrer/-innen und/oder Schulleitung bearbeiten Fallbeispiele ihres Schulalltags in einem vom Supervisionsteam gesicherten Rahmen (gesetzliche Schweigepflicht). Dabei modellieren die gruppenanalytischen Supervisoren/-innen den Lehrern/-innen eine gruppenanalytische Haltung, mit der Gruppen- und Beziehungsdynamiken des Schulalltags auf emotionaler Ebene neu verstanden werden können. In dem Arbeitsprozess stehen gruppendynamische und psychodynamsiche Prozesse wie die Übertragung/Gegenübertragung und projektive Identifikation im Fokus des Geschehens.

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